
Flüchtlinge: Opfer - Bedrohung - Helden
Zur politischen Imagination des Fremden
Autor*in: Friese, Heidrun
Reihe: X-Texte zu Kultur und Gesellschaft
Jahr: 2017
Sprache: Deutsch
Umfang: 150 S.
Voraussichtlich verfügbar ab: 29.03.2025
- Inhalt:
- ... mit Heidrun Friese1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Wenn wir von ›Flüchtenden‹ sprechen, haben wir immer schon ein Bild von ihnen. Wir meinen dann zu wissen, wer gemeint ist. Das Buch möchte deutlich machen, dass diese Bilder besondere Figuren schaffen, die ›Flüchtende‹ entweder als Feind, als Opfer oder als Held sehen. Wir müssen uns schon fragen, warum diese Bilder ständig geschaffen und reproduziert werden. Wir müssen uns fragen, warum wird damit ständig Differenz produziert und wir müssen fragen, welche Bedeutung haben diese Bilder dann auch für die Frage, wie wir miteinander leben wollen.2. Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen gesellschaftlichen Debatten zu?Der derzeitige Populismus, humanitäre Perspektiven und ein Teil des Aktivismus tragen diese machtvollen Bilder weiter und lassen sie zu einem Teil der derzeitigen politischen Auseinandersetzungen werden. Diese Bilder beanspruchen jeweils Deutungshoheit im politischen Raum und bestimmen dann auch die Politiken, die Mobilität regeln sollen.3. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Wir sollten endlich darüber nachdenken, wie wir Andere sehen. Wir sollten darüber nachdenken, dass die Bilder vom Anderen Teil der medialen Aufmerksamkeitsökonomie geworden sind. Welchen Raum geben wir den Ankommenden, wenn sie immer nur Feinde, Opfer oder Helden sein dürfen? Welche Politiken werden dadurch jeweils legitimiert und suchen nach Zustimmung? Welche Stimme haben dann Flüchtende, mobile Menschen?4. Welche besonderen Aspekte kann die wissenschaftliche Betrachtung in die öffentliche Diskussion einbringen?Auch Wissenschaft hat Anteil an diesen Bildern, trägt diese weiter. Dennoch hat Wissenschaft die dringende Aufgabe, diese kritisch zu hinterfragen.5. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit denjenigen, die derzeitige Politiken verantworten. Aber auch mit Medienvertretern, die unsere Aufmerksamkeit brauchen und diese Bilder ständig neu schaffen und verstärken. Mit Künstlern und Aktivisten, die ebenfalls solche Bilder schaffen. Wie die Macht der sprachlichen Bilder die gesellschaftspolitischen Debatten prägt, wird in der aktuellen Diskussion über die Flüchtenden, die Schutz in Europa suchen, so deutlich wie selten. Heidrun Friese geht den kontroversen gesellschaftlichen Imaginationen von den Geflüchteten nach: Die Figur des »Fremden« als Bedrohung artikuliert den Rassismus des Populismus und legitimiert Sicherheitspolitiken. Humanitäres, religiös-ethisches Handeln hingegen fasst Geflüchtete als Opfer, die der Hilfe bedürfen. In einer dritten Perspektive wird das Überschreiten von Grenzen zum heroischen Akt stilisiert und antikapitalistischen Kämpfen eingeschrieben. Der Essay interveniert in diesen Schlüsseldiskurs der Einwanderungsgesellschaft und setzt diesen imaginierten Figuren des »Fremden«, die den Flüchtenden auf je verschiedene Weise eine eigene Subjektivität absprechen, ein anderes Bild entgegen.
Heidrun Friese (Prof. Dr.) ist Professorin für Interkulturelle Kommunikation an der TU Chemnitz. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migration/Mobilität, Gastfreundschaft, Sozial- und Kulturtheorie.
Titelinformationen
Titel: Flüchtlinge: Opfer - Bedrohung - Helden
Reihe: X-Texte zu Kultur und Gesellschaft
Autor*in: Friese, Heidrun
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783732832637
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Sozialer Wandel
Dateigröße: 710 KB
Format: ePub
Max. Ausleihdauer: 21 Tage