Lesen lernen im Nationalsozialismus
Theoriekonzepte - Kindheitsbilder - Bildungspolitik
Autor*in: Straube-Heinze, Kristin; Heinze, Carsten
Reihe: Pädagogik
Jahr: 2021
Sprache: Deutsch
Umfang: 390 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Mit dem Buch wird erstmals eine umfassende Untersuchung zur Bedeutung des Schriftspracherwerbs für die Volksgemeinschaftserziehung im Nationalsozialismus vorgelegt.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Die bildungshistorische Operationalisierung der Dispositivanalyse im Anschluss an Michel Foucault und die Erschließung bisher unberücksichtigter Quellenbestände ermöglichen es, die komplexe Konstellation von Wissen und Macht im Dispositiv des Lesenlernens zu rekonstruieren.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Anknüpfend an die Forschungsperspektive der ›Volksgemeinschaft‹ als Resultat sozialer Aushandlungsprozesse werden die Strategien zur methodisch-didaktischen Transformation der NS-Ideologie vor dem Hintergrund bildungspolitischer Steuerungsversuche analysiert. Damit wird ein Beitrag zur Diskussion über die Handlungslogik der nationalsozialistischen Pädagogik geleistet.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Das Buch eröffnet ein interdisziplinäres Feld für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Forschungszugängen aus Erziehungswissenschaft, Germanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstwissenschaft und Psychologie. Insofern können disziplinübergreifende Diskussionen wichtige Impulse für die weitere Erforschung der Komplexität nationalsozialistischer Vergemeinschaftung geben.5. Ihr Buch in einem Satz:Das Buch verdeutlicht die ›strategische Funktion‹ (Foucault) des Schriftspracherwerbs für die Konstitution von Zugehörigkeit im NS-Regime. Das Lesenlernen im Nationalsozialismus wird aufgrund einer vordergründig stilisierten Fibel-Idylle des »unschuldigen Kindes« gemeinhin in der Bedeutung für die »völkische Erziehung« unterschätzt. Die Rekonstruktion des komplexen kontextuellen Bedingungszusammenhangs der Fibel-Gestaltung und -Produktion im »Dritten Reich« zeigt, dass dem Lesenlernen eine wesentliche Funktion bei der ideologischen Formierung des »deutschen Kindes« zukam. Diese folgte konzeptionell dem Prinzip der kindgemäßen Vermittlung einer fraglosen Anerkennung der »Volksgemeinschaft« als positiv erlebbare Zugehörigkeitsordnung, verbunden mit der Vorbereitung und Anbahnung gewaltförmigen Handelns.
Kristin Straube-Heinze (Dr. phil.) forschte an der Universität Augsburg und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd zu den Bereichen Wissenschaftsgeschichte der Erziehungswissenschaft, Erziehungs- und Bildungstheorie sowie Pädagogische Anthropologie. Carsten Heinze (Prof. Dr. phil.), geb. 1969, ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie und Geschichte von Erziehung und Bildung, Wissenschaftsgeschichte der Erziehungswissenschaft, Historische Kindheitsforschung, Bildungsmedienforschung sowie Gewalt und Verletzlichkeit.
Titelinformationen
Titel: Lesen lernen im Nationalsozialismus
Reihe: Pädagogik
Autor*in: Straube-Heinze, Kristin; Heinze, Carsten
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839452554
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Pädagogik & Psychologie, Nachschlagewerke
Dateigröße: 13 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage